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Zuletzt aktualisiert am 22.06.2023

Was ist Mental Health?

Ist unser Körper krank, sprechen wir meist offen über unsere physischen Beschwerden und der Gang zur ärztlichen Abklärung wird als vollkommen normal erachtet. Ist unsere Psyche krank, wollen und können wir professionelle Hilfe durch Fachpersonal häufig nur schwer annehmen. Und das, obwohl unser Wohlbefinden von körperlicher und mentaler Gesundheit gleichermaßen abhängig ist. Die WHO beschreibt die mentale Gesundheit als einen Zustand absoluten Wohlbefindens. In diesem schaffen wir es, mit Stress und anderen Belastungen umzugehen, können unsere Fähigkeiten erkennen, produktiv arbeiten und am sozialen Leben teilhaben.  

Was ist gut für Mental Health?

Mentale Gesundheit stützt sich auf viele unterschiedliche Aspekte. Einer davon ist die emotionale Stabilität und damit die Fähigkeit, Emotionen verstehen und einordnen zu können. Emotional stabile Menschen können mit stressigen und fordernden Situationen besser umgehen und geraten durch diese nicht aus dem Gleichgewicht. Wichtig dafür ist eine ausgewogene Work-Life-Balance. Im Leben eines Menschen muss sowohl das Berufs- als auch das Privatleben Platz haben. Soziale Kontakte sind ein essenzieller Bestandteil einer guten Work-Life-Balance und damit auch von Mental Health. Denn zwischenmenschliche Beziehungen haben großen Einfluss auf unsere psychische Gesundheit. Fehlen uns soziale Kontakte und es kommt das Gefühl von Einsamkeit auf, gerät unsere mentale Gesundheit ins Wanken. 

Menschen, die einen gesunden Lebensstil verfolgen, fördern ihre körperliche und geistige Gesundheit. Ein gesunder Lebensstil stützt sich nicht nur auf eine gesunde Ernährung, Bewegung und Sport, sondern auch auf Achtsamkeit. Achtsamkeit bedeutet, den jeweils aktuellen Moment sehr bewusst wahrzunehmen und ganz im Hier und Jetzt zu leben. Wer es schafft, achtsam zu leben, verfügt nicht nur über eine bessere Grundstimmung, sondern ist auch stressresistenter. In enger Verbindung mit Achtsamkeit wird häufig das Wort Resilienz verwendet. Das ist die Fähigkeit, mit schwierigen Lebenssituationen umgehen zu können. Die Kombination aus Achtsamkeit und Resilienz sind wichtige Stützpfeiler eines mental gesunden Menschen. 

Häufige psychische Erkrankungen

Warum ist Mental Health so wichtig? Sind wir mental fit und gesund, reduziert sich das Risiko, an psychischen Störungen zu erkranken. Belastende Situationen und Erlebnisse sowie Stress können unsere mentale Gesundheit aus dem Gleichgewicht bringen und zu psychischen Erkrankungen führen. 

Zu den häufigen psychischen Erkrankungen in Österreich zählen beispielsweise: 

  • Depression 
  • Angststörungen 
  • Störungen durch Substanzgebrauch (beispielsweise Alkohol)

Auswirkungen von psychischen Erkrankungen

Psychische Erkrankungen stehen in engem Zusammenhang mit sozialer Isolation und Vereinsamung. Sie sind auch eine häufige Ursache von Arbeitsunfähigkeit, die bei vielen Menschen wiederum Existenzängste auslösen kann und Vereinsamung intensiviert. Bei schweren psychischen Erkrankungen steigt zudem das Suizidrisiko. 

Häufig entwickeln sich bei psychisch Kranken aus der psychischen Grunderkrankung weitere Störungen oder Erkrankungen. Diese Komorbiditäten können Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Alkoholismus oder auch Krebs sein. Die Auswirkungen psychischer Erkrankungen auf das Wohl der Betroffenen können somit umfassend sein, die Tragweite wird jedoch häufig unterschätzt. 

Umgang mit psychischen Erkrankungen

Zur Linderung oder Heilung psychischer Erkrankungen gibt es ebenso Fachpersonen wie für körperliche Erkrankungen. Sich professionelle Hilfe von Psychotherapeut:innen oder Psychiater:innen zu holen, stellt den ersten wichtigen Schritt Richtung Genesung dar. 

Ob neben einer Psychotherapie auch die Einnahme von Psychopharmaka erfolgen sollte, ist von der jeweiligen Situation der betroffenen Person sowie der psychischen Erkrankung abhängig. In jedem Fall erfolgt die Absprache über die Vergabe von Medikamenten mit ärztlichem Personal. 

Um mit einer psychischen Erkrankung besser umgehen zu können, übernehmen auch Selbsthilfegruppen eine bedeutsame Rolle. Eine weitere wichtige Ressource im Umgang mit psychischen Erkrankungen stellt unser soziales Netzwerk dar. Der Austausch mit Angehörigen oder Freund:innen bringt häufig Entlastung. 

Herausforderungen im Bereich Mental Health

Der Alltag bringt für viele Menschen psychische Belastungen hervor. Für Familien bedeutet das ständige Organisieren von Alltagsaufgaben eine zusätzliche psychische Belastung, die mit dem englischen Begriff „Mental Load“ betitelt wird. Diese andauernde Denkarbeit rund ums Organisieren von unsichtbaren Aufgaben übernehmen hauptsächlich Frauen. Sie organisieren den Haushalt, die Arztbesuche der Kinder und unzählige weitere unsichtbare To-dos. Dieser Mental Load steht der psychischen Gesundheit im Weg. Gleichzeitig versteckt sich hinter Mental Load noch eine weitere Herausforderung: die Gleichberechtigung und Gleichstellung von Mann und Frau. 

Eine weitere Herausforderung von Mental Health ist die Stigmatisierung psychischer Krankheiten. Nach wie vor erleben Menschen mit psychischen Erkrankungen oder Belastungen eine gesellschaftliche Stigmatisierung. 

Ein frühzeitiger Behandlungsbeginn ist bei psychischen Erkrankungen ebenso bedeutsam wie bei physischen Erkrankungen. Durch die unzureichende Versorgung in ländlichen Gebieten Österreichs ist dies aber häufig nicht realisierbar. In der Realität ist monatelanges Warten auf einen Behandlungsplatz für psychisch Kranke leider keine Seltenheit. Auch in den Städten Österreichs zeigt sich kein positives Bild. Hier herrscht auf psychiatrischen Stationen ein Bettenmangel, der in Kombination mit Personalmangel zu einer äußerst prekären Situation führt. 

Mental Health: Kontakte & Anlaufstellen in Österreich 

Wer auf der Suche nach Hilfe bei psychischer Belastung oder Erkrankung ist, findet hier die ersten telefonischen Anlaufstellen:

Telefonseelsorge: Notrufnummer 142 (Tag und Nacht erreichbar)

Psychologische Hilfe bei Krisen: Helpline 01 504 8000 (Mo bis Do 9:00 bis 13:00 Uhr)

Psychische Gesundheit in Österreich: Wie gehen wir in die Zukunft?

Psychische Gesundheit ist genauso wichtig und wertvoll wie körperliche Gesundheit. Nur wenn beides im Einklang ist, ist die Teilhabe am gesellschaftlichen und beruflichen Leben möglich. Das alleine sollte bereits Grund genug sein, psychische Gesundheit in die allgemeine Gesundheitsversorgung mit aufzunehmen und ausreichend Behandlungsplätze für psychisch erkrankte Menschen zur Verfügung zu stellen. Sollte das als Grund noch nicht reichen, dann doch zumindest Fakten und Zahlen zur Häufigkeit psychischer Erkrankungen: In der EU leidet jede sechste Person an einer psychischen Erkrankung. In unserer Bevölkerung herrscht also sehr viel psychisches Leid, das nicht abnimmt, sondern sogar zunimmt. Ein Grund dafür ist die COVID-19-Pandemie, die sich stark auf die psychische Gesundheit der österreichischen Bevölkerung auswirkt. 

Die Politik muss Sorge tragen, dass dieses Leid geheilt wird, indem die Versorgungskapazitäten immens ausgebaut werden und das österreichische Gesundheitswesen aus gerechten und qualitativ hochwertigen Leistungen für alle besteht. Gleichzeitig müssen neben einer optimalen Versorgung von Menschen mit psychischen Störungen die Früherkennung und Prävention im Fokus stehen. Wir müssen reagieren können, bevor der Leidensdruck immer größer wird. 

NEOS fordern psychotherapie auf krankenschein

Menschen, die dringend psychische Betreuung brauchen – die oft auch mit hohen Kosten verbunden ist – werden von der Bundesregierung schlichtweg im Stich gelassen. Beispielsweise benötigen drei bis fünf Prozent der 1,9 Mio. Kinder und Jugendlichen professionelle Unterstützung, allerdings ist in Österreich lediglich die Versorgung von maximal zwei Prozent gesichert. Die Psychotherapien müssen die Betroffenen oft vollständig selbst zahlen. Physische und psychische Schmerzen sind gleich zu behandeln. Eine gebrochene Seele tut nicht weniger weh als ein gebrochener Arm.

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