Sophia lebt seit mittlerweile zehn Jahren in Wien, sie studierte Politikwissenschaften und ihr war schon in der Kindheit bewusst, dass sie sich in ihrem Leben den liberalen Werten verschreiben will. Besonders die Vielfalt der politischen Identitäten begleiteten sie in ihrem Studium. „Das Spannende an Identität ist, dass sie nicht geschlossen ist. Es gibt einen Kern und drum herum können und dürfen sich verschiedene Identitäten bilden. So geht es mir mit meiner geografischen Identität: Ich bin in Wien zu Hause, an keinem anderen Ort auf der Welt habe ich länger gelebt als hier, ich bin aber auch Deutsche und über allem steht meine europäische Identität. Das eine schließt das andere nicht aus, im Gegenteil. Es ergänzt sich. Unsere Demokratie lebt davon, dass sich die Menschen, die Teil dieser sind, ausmachen, wie wir miteinander leben wollen. Es macht mir demokratiepolitisch Angst, wenn die Wahlbeteiligung gering ist – und wie in Wien knapp ein Drittel der Bürger:innen nicht wählen gehen darf. Ich frage mich schon, was das für unsere Gesellschaft bedeutet. Ich bin der Überzeugung, dass, wenn Menschen lange genug Zeit hatten, sich das politische System in ihrer Wahlheimat anzueignen, nichts dagegen spricht, sie mitbestimmen zu lassen. Wir dürfen uns innerhalb der EU uneingeschränkt bewegen und auch niederlassen, aber in der neuen Wahlheimat wählen dürfen wir nicht. Für unsere gemeinsame Vision von einem vereinten Europa wäre das Wahlrecht für EU-Bürger:innen ein wichtiger Schritt, um auch den Integrationsprozess in Europa weiter voranzutreiben."