Regierungsverhandlungen:
Das NEOS-Verhandlungsteam
So setzt sich unser Team für die Regierungsverhandlungen mit ÖVP und SPÖ zusammen.
An Österreichs Schulen wütet seit Jahren ein immer größer werdendes Bürokratiemonster. Lehrkräfte berichten über "unnötige" administrative Aufgaben, die ihnen Zeit in ihrer Lehrtätigkeit rauben. Zusätzlich geht die Baby-Boomer Generation an Lehrkräften quasi übermorgen in Pension, während junge Nachwuchslehrkräfte vermehrt ihr Studium abbrechen. Was nun dringend getan werden muss, damit junge Menschen gerne Lehrer:in werden und es auch bleiben, liest du hier.
Martina L. ist 42 Jahre alt, sie unterrichtet an einem größeren Gymnasium in Österreich. Sie möchte anonym bleiben. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Zu groß ist die Angst vor Jobverlust, nachteiliger Versetzung oder vor Mobbing seitens der Bildungsdirektionen. So geht es auch Martina. Sie berichtet über das Arbeitsumfeld vor ihrem Burnout vor zwei Jahren. "Lehrerinnen und Lehrer, die sich freiwillig über ihre Pflichten hinweg engagieren, sind am Ende die Dummen. Ich habe neben meiner Lehrtätigkeit unzählige unbezahlte und ungesehene Aufgaben erledigt. Sprachreisen organisiert, Impfungen der Kinder dafür gecheckt, massenhaft Listen geführt wie die Anzahl von Schüler:innen im Religionsunterricht, Geld für die Ausflüge eingesammelt. Anfangs noch gerne, da ich jenen Kolleginnen und Kollegen mit Familie zuhause etwas Zeit dadurch schenken konnte. Doch das System schluckt dich mit Haut und Haaren sobald klar wird, dass du engagiert bist. Dann wird das so lange ausgenutzt, bis man völlig leer ist."
Martina war innerhalb von achtzehn Monaten insgesamt sieben Monate im Krankenstand. Ihre Diagnose: Burnout. Selbst als sie in der Therapie saß, poppten auf ihrem Telefon immer wieder Nachrichten der Direktion auf. "Wann kommst du wieder? Wo ist die Liste? Du bist unkollegial." Heute weiß Martina wo die wichtigsten Stellschrauben für einen zufriedenen Arbeitsalltag in der Schule sind: "Wie ihr NEOS schon richtig fordert, braucht es weitaus mehr administrative Hilfskräfte. Es braucht echte Schulautonomie und mehr Arbeitsgeräte für Lehrkräfte. Es kann doch nicht sein, dass alle österreichischen Lehrkräfte die Mails und Messenger-Nachrichten auf ihren privaten Handys beantworten müssen. Da fängt das Burnout schon an, wenn du es nie schaffst, einen Arbeitstag zu beenden, weil du 24/7 Sprechstunde hast!" Martina wünscht sich, dass das Bildungsministerium endlich erkennt, dass es für das gesamte System teurer ist, Lehrkräfte derart zu überfordern, sodass sie in Langzeit-Krankenstände gehen müssen als für administrative Entlastung zu sorgen. Eines möchte Martina am Ende noch loswerden: "Unsere Sekretärin ist Teilzeit für 20 Stunden angestellt. Ihre Arbeitswoche dauert im Schnitt 45 Stunden. Sie bekommt keine einzige Überstunde ausbezahlt. Zeitausgleich kann sie sich selbst im Sommer nicht ausreichend nehmen, weil zu viele Aufgaben liegen bleiben würden. Hätten wir unsere Emma nicht, wäre die gesamte Schule zum Scheitern verurteilt!"
Nur wenigen ist bewusst, was mehr Verantwortung in der Schule für Lehrkräfte bedeutet: mehr Arbeit, weniger Zeit für Schüler:innen, gleich viel Gehalt wie Lehrkräfte ohne zusätzlicher Verantwortung. Wer heute mit dem neuen Dienstrecht, das 2015 in Kraft getreten ist, Klassenvorstand wird, bekommt diese Tätigkeit nicht extra bezahlt. Sebastian ist 29 Jahre alt und Lehrer an einer Mittelschule. Die Freiwilligkeit Klassenvorstand zu werden, ist mit 2015 erloschen. Heute wird man das auf Geheiß der Direktion. Sebastian erzählt, was hinter dieser Regelung steckt: "Für Lehrkräfte gelten 24 Stunden Arbeit in der Schule. 22 davon im Klassenraum und eine Stunde davon – die 23. – für Tätigkeit A, die einem zugeteilt wird, und eine Stunde davon – die 24. – für Tätigkeit B. Im Schnitt arbeiten wir Lehrkräfte dann noch zwischen 20 und 25 Stunden außerhalb der Schule, für Vorbereitungen, Nachbereitung, Organisatorisches, Gespräche mit Kindern und Eltern, Konferenzen und für sonstige Verwaltungstätigkeiten. Spannend ist aber, dass die Aufgaben des Klassenvorstands als Tätigkeit A gelten, also aus einer bezahlte Stunde bestehen. Andere Lehrkräfte erhalten als Tätigkeit A beispielsweise den Bibliotheksdienst. Realität ist aber, dass Klassenvorstände eher 4-5 Stunden in der Woche für ihre Tätigkeit brauchen, während der Bibliotheksdienst tatsächlich in rund einer Stunde in der Woche erledigt werden kann."
Dieses enorme Ungleichgewicht bringt natürlich auch unter der Kollegschaft eine gewisse Unruhe und einen Frust hinein. "Stell dir vor, du bist eine Lehrkraft, die zusätzlich zur Lehrtätigkeit noch für die Supplierstunden verantwortlich ist, wie vielen Kolleg:innen wirst du wohl auf die Füße treten müssen?", fragt Sebastian. Auch er wünscht sich dringend mehr administrative Hilfskräfte in den Schulen. Der engagierte Lehrer berichtet von der Schulsekretärin, die an drei Schulen gleichzeitig arbeitet. An seiner Mittelschule, an einer weiteren Mittelschule und in einer Volksschule. "Das ist die einzig administrative Kraft, die wir bekommen. Selbstverständlich bleibt da der Großteil an den Lehrkräften und der Direktorin kleben." Besonders sinnlos findet Sebastian gewisse Dokumentationen, die nie jemand wirklich durchsieht. "Für Kinder mit Förderbedarf muss laufend eine Förderdokumentation erstellt werden. Diese besteht aus rund 15 Seiten. Dort wird bis ins kleinste Detail eingetragen, welche motorischen Fähigkeiten das Kind hat oder auf einer Skala von 1 - 100 wie gut es rechnen kann. Diese Dokumentation muss ich bei mir aufbewahren, die wird nirgendwo eingereicht. An dieser regelmäßigen Dokumentation sitzt man pro Kind schon ein paar Stunden. Als ich, aufgrund einer Aufhebung des Förderbedarfs eines Kindes, nach der Dokumentation gefragt wurde, hat man sich eine einzige Seite angesehen! Ist das zu glauben?"
Runter mit der Bürokratie, rauf mit den Flügeln! Für alle Kinder und Jugendlichen, aber auch für alle Lehrerinnen und Lehrer. Für eine bürokratiefreie Schule haben wir folgende 3 Punkte ausgearbeitet.
1.) Sie ist wirklich autonom. Wenn das Prinzip „Vertrauen statt Kontrolle“ herrscht und Schulen organisatorisch, pädagogisch, personell und finanziell eigenständig gestalten können, dann braucht es keine endlosen Dokumentations- und Berichtspflichten. Die Bildungsdirektion entfällt als Hierarchie-Ebene und wird zur Service-Agentur.
2.) Sie ist digital und "User"-freundlich. Doppeleingaben in unterschiedliche System, komplizierte und fehleranfällige Verwaltungssoftware und redundante Listen gehören der Vergangenheit an. Einfache Strukturen, Automatisierung und userfreundliche Oberflächen erleichtern die Arbeit.
3.) Sie setzt Lehrkräfte als Lehrkräfte ein und Verwaltungskräfte für die Verwaltung. Für jene administrativen Tätigkeiten, die auch in einer voll autonomen, gut ausgestatteten und digital userfreundlichen Schule unvermeidbar sind, gibt es genügend Verwaltungspersonal, damit die Leher:innen ihre Zeit den Kindern widmen können. Außerdem bekommen auch Gymnasien und größere Volks- und Mittelschulen ein mittleres Management, das die Schulleitung unterstützt.
Im Zuge einer Befragung konnten wir hunderte sinnlose Aufgaben der Lehrer:innen sammeln. Scroll dich gernedurch:
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