Ich bin nach der Karenz meiner Tochter im Februar 2019 wieder in den Schuldienst eingestiegen. Geendet hat es 2020 mit einem Burnout und das mit 30 Jahren. Der Papierkram ist der absolute Horror: Listen hier, Listen da, Konferenzen vor Unterrichtsbeginn, Konferenzen nach Unterrichtsschluss. Wir sind ein Lehrerteam von 17 Lehrerinnen und Lehrern. Davon hatten seit Corona drei eine Depression, die anderen sind im Krankenstand, immer wieder, weil sie nicht mehr können. Keine Unterstützung von oben, keine Unterstützung vom Bildungsministerium oder den Bildungsdirektionen. Drei Klassenlehrer fehlen. Die Antwort: Strukturiert intern um, löst Sprachförderklassen auf, nehmt den Integratinoslehrer aus der Klasse, Direktorin soll Stunden halten, Rest soll suppliert werden. Was verbringen wir Zeit am PC wegen: Kinderlisten, Blackoutlisten, Elternbefragungen, Buslisten, Geldlisten, Fotografenlisten. Und das Größte: diese "beknackten" Kompetenzlisten, wo es schon ewig heißt: Es kommen einheitliche Listen (das heißt es schon Jahre lang, zu Schulanfang und im Semester und Jahresende haben wir noch immer keine). Da heißt es dann: Wir haben sowas nie gesagt oder wir haben keine Kapazitäten dies zu machen. Ich als Lehrerin von 17 Kindern mache meine Arbeit gewissenhaft, aber: ich sitze bei den Kompentenzlisten und zur Vorbereitung der Elternsprechtage zig Stunden (für jedes Kind mindestens 1,5h).
Thema Digitalisierung: Das Lehrpersonal ist relativ "alt" und die Kinder/Jugendlichen heutzutage sind viel besser versiert als wir. Klar ist Digitalisierung ein Thema in unserer Gesellschaft. Die Schule soll digitalisiert werden: Bin dabei! Weg mit den Landkarten usw. Am PC/Beamer kann ich das super machen und bin sofort bereit, spontan auf Fragen der Kinder zu reagieren, indem wir uns das im Internet suchen. So bleibt Unterricht interessant. Fakt ist: Für Beamer ist kein Geld, die Direktorin muss Sponsoren suchen, die uns unterstützen möchten. Gemeinde hat kein Geld für sowas. Und ein PC für Lehrkräfte? Na sowas gibts nicht, da muss man schon seinen eigenen privaten nehmen. Nirgendwo in der Privatwirtschaft würde jemand sowas von seinen Angestellten verlangen. Haben wir im Lehrerzimmer einen eigenen Schreibtisch: Fehlanzeige. Haben wir PCs für Lehrkräfte? Ja, einen PC und einen Drucker für 17 Lehrkräfte. Soll ich noch weiter erzählen wie es dann ist, wenn alle die Noten eintragen möchten fürs Semester- oder Jahreszeugnis? Ich musste mehrmals bereits um 6 Uhr morgens oder nach 20 Uhr abends in die Schule fahren, damit ich die Noten eintragen kann. Und in der Zeit muss ich schauen, dass ich mein Kleinkind irgendwo unterbringe. Es ist einfach nur schrecklich. Der Bildungsminister sollte sich schämen, mit seinen Angestellten so umzugehen und dann in der Öffentlichkeit noch alles als "super" hinzustellen. Chaos an den Schulen, erreichbar ist Polaschek sowieso nicht und man bekommt ein "regelt euch das selbst".