Regierungsverhandlungen:
Das NEOS-Verhandlungsteam
So setzt sich unser Team für die Regierungsverhandlungen mit ÖVP und SPÖ zusammen.
Österreich hat EU-weit am meisten für Wirtschaftshilfen ausgegeben und ist wirtschaftlich dennoch am schwersten von der Krise betroffen. Warum? Weil die Hilfen nicht treffsicher waren – zu komplex in der Abwicklung, zu praxisfremd in ihrer Ausgestaltung. Um das
Österreich war nicht auf diese Krise vorbereitet. Noch nie wurden große Teile der Wirtschaft über einen so langen Zeitraum gestützt. Dafür standen zu Beginn der Pandemie keine geeigneten Instrumente bereit, schnelles Handeln war gefragt. Nach einer überstandenen „ersten Welle“ ließ sich die Regierung von niedrigen Infektionszahlen blenden. Und sie ließ viel zu viel Zeit verstreichen, ohne entsprechende Hilfsinstrumente für (von erneuten Schließungen bedrohte) Unternehmer_innen vorzubereiten. Türkis-Grün hat den Sommer 2020 verschlafen – diesen Rückstand aufzuholen, ist bis heute nicht gelungen. Das Ergebnis: Improvisierte Hilfen, die sich schnell als nicht treffsicher erwiesen.
Umsatzersatz, Fixkostenzuschuss, Ausfallsbonus – sie alle waren entweder nicht zielgerichtet und schlichtweg zu teuer, zu komplex in der Abwicklung oder zu praxisfremd in ihrer Ausgestaltung. Dieser undurchsichtige Wirtschaftshilfen-Dschungel sorgt bis heute dafür, dass viele Unternehmer_innen keinen Überblick mehr haben, was ihnen überhaupt zusteht. Wegen der komplexen Abwicklung sind sie oft schon bei der Antragstellung auf Steuerberater_innen angewiesen. Der bürokratische Mehraufwand ist zusätzliche Belastung in einer Phase, in der dringend für Entlastung zu sorgen wäre.
Kritik von Expert_innen, betroffenen Unternehmen und den Oppositionsparteien lässt die Regierung konsequent abprallen. Sie versucht lieber, Misserfolge als Erfolge zu verkaufen. Dabei gäbe es längst taugliche Instrumente für die Bewältigung weiterer Wirtschaftskrisen.
Schon im Dezember 2020 machte Gabriel Felbermayr, Leiter des österreichischen Wirtschaftsforschungsinstituts, dazu einen konkreten Vorschlag: das Kieler Modell für betriebliche Stabilisierungshilfen. Im Gegensatz zu bestehenden Instrumenten orientiert sich dieses Modell nicht an Umsatz oder Fixkosten – sondern am Betriebsergebnis. Einheitliche, transparente Kriterien sollen künftig Diskriminierung nach Branchen, Größe oder Rechtsform verhindern. Je nach Betroffenheit der Branche erfolgt eine zentrale Ermittlung der Kompensation, die sich nicht an den Verlusten einzelner Unternehmen orientiert. Komplizierte Einzelfallprognosen sind nicht mehr erforderlich. Die Endabrechnung erfolgt erst im Rahmen der Steuererklärung. So kommen die Unternehmen rascher zur benötigten Liquidität. Das stärkt ihr Eigenkapital und dadurch auch ihre generelle Krisenresilienz.
Nach dem Vorbild des Kieler Modells muss die Bundesregierung endlich ein Instrument einführen, dass rasch und effizient Abhilfe leisten kann. Unser Vorschlag ist die Verlustkompensation, die sich für besonders betroffene Branchen im Sommer und Herbst 2021, aber auch für künftige Krisen eignet.
Viel zu lange schon werden Hilfszahlungen nur mit der Gießkanne verteilt. Auf der Strecke bleiben viele Kleinunternehmer_innen, die bisher Arbeitsplätze geschaffen und erhalten haben. Menschen, die das vielgerühmte wirtschaftliche Rückgrat unseres Landes bilden. Wenn es der Bundesregierung wichtig ist, dass möglichst viele Betriebe überleben und die Arbeitslosigkeit nicht noch weiter steigt, sollte sie unseren Vorschlag zur Verlustkompensation rasch in die Tat umsetzen.
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