- Erstens wird der heimische Maskenproduzent verdächtigt, FFP2-Masken aus China umetikettiert und als österreichische Produkte weiterverkauft zu haben. Das hat auch die Unternehmensführung bereits zugegeben, zumindest teilweise.
- Zweitens soll Hygiene Austria gezielt Schwarzarbeiter eingesetzt und im Zuge dessen auch einen Arbeitsunfall vertuscht haben.
- Drittens sind laut den Finanzbehörden zumindest zwei Personaldienstleister, mit denen der Maskenproduzent Geschäfte gemacht hat, Scheinfirmen, die illegal Kurzarbeitsgeld bezogen haben sollen.
Aus den Akten, die dem Corona-Untersuchungsausschuss vorliegen, geht außerdem hervor, dass es im vergangenen November einen sehr lukrativen Auftrag im Zusammenhang mit 17 Millionen FFP2-Masken für ältere Menschen gegeben hat. Anstelle einer öffentlichen Ausschreibung kam es nach einem geheimen Ministerratsbeschluss zu exklusiven Verhandlungen zwischen Hygiene Austria und der Bundesbeschaffungsgesellschaft (BBG). Und das, obwohl das politisch bestens vernetzte Unternehmen bis dahin noch keinerlei Zertifizierung in Österreich erlangt hatte.
Hygiene Austria erhielt nicht nur Besuche und PR-Unterstützung prominenter ÖVP-Politiker_innen, sondern fand auch Einzug in den Unterlagen des Corona-Krisenstabs im Innenressort (SKKM) vom April 2020. Warum das so irritierend ist: Gegründet wurde die Firma am 12. März 2020, also exakt einen Tag vor der Ankündigung des Lockdowns. Das kann Zufall sein. Es bleibt aber ein bitterer Beigeschmack, wenn man weiß, dass der Geschäftsführer der Schwager der Büroleiterin des Bundeskanzlers ist - und ihr Ehemann im Vorstand von Palmers sitzt, dem Mehrheitseigentümer der Hygiene Austria.