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Trumps Zölle: So verlieren alle

Donald Trumps unberechenbare Zollpolitik schürt globale Unsicherheit, schadet dem Welthandel und trifft exportabhängige Länder wie Österreich hart. Welche Auswirkungen die Abschottung Amerikas auf die Wirtschaft hat und warum das eine Lose-Lose-Situation für alle ist.

Seit dem Wiedereinzug von Donald Trump ins Weiße Haus sorgt seine wirtschaftspolitische Linie erneut für globale Spannungen. Besonders im Fokus steht seine Zollpolitik, die vor allem eines ist: unberechenbar. 

Neue Ankündigungen folgen in rascher Abfolge – klare Linien fehlen. Diese Unvorhersehbarkeit verunsichert Märkte, erschwert Investitionen und untergräbt das Vertrauen in internationale Handelsbeziehungen. Die Auswirkungen betreffen nicht nur die USA, sondern auch Europa – und insbesondere exportabhängige Volkswirtschaften wie Österreich.

Eine Einordnung, welche Auswirkungen die Abschottung Amerikas auf die Wirtschaft hat und warum das im Endeffekt eine Lose-Lose-Situation für alle ist.

Wo stehen wir? Eine Weltwirtschaft im Ungleichgewicht

Im vergangenen Jahr hat er uns sein Lieblingswort verraten: Zölle – es sei das schönste Wort im Wörterbuch. Die Rede ist von Donald Trump, US-Präsident und der mächtigste Mann der Welt. Seine Entscheidungen haben weltweite Auswirkungen, das merkt man aktuell mehr denn je. Mit seinem erneuten Amtsantritt scheint die bisherige Weltordnung aus dem Gleichgewicht geraten zu sein. Nach großen Ansagen im Wahlkampf folgen nun auch die entsprechenden Taten. So rosig, wie gerne von Trump dargestellt, sind die Folgen allerdings nicht.

Derzeit verändert die US-Regierung unter Präsident Trump fortlaufend ihre Zollbestimmungen. Ursprünglich wurden etwa Zölle von 20 % auf EU-Produkte und bis zu 125 % auf bestimmte chinesische Waren angekündigt – doch diese Zahlen sind inzwischen bereits wieder überholt beziehungsweise angepasst oder ausgesetzt worden. Die Dynamik ist hoch, Entscheidungen folgen oft kurzfristig und ohne internationale Abstimmung. Auch ein globaler „Mindestzoll“ von 10 % ist – noch? – im Gespräch. Diese ständige Verschiebung der Rahmenbedingungen sorgt für erhebliche Planungsunsicherheit – sowohl auf Unternehmens- als auch auf Staatsebene.

Die wirtschaftliche Unsicherheit, die daraus entsteht, wirkt sich längst nicht mehr nur auf betroffene Sektoren aus, sondern betrifft die gesamte Welt. Ob die Zahlen konstant bleiben, Trump von seinen Plänen abrückt oder die Zölle weiter anheben wird, bleibt offen. Klar ist nur: Nicht nur die Wirtschaft ist verunsichert.

Was sind überhaupt Zölle – und warum sind sie problematisch?

Zölle sind vom Staat festgesetzte Aufschläge auf importierte Waren. Ziel ist es, die heimische Wirtschaft zu schützen, indem ausländische Produkte teurer und damit weniger wettbewerbsfähig werden. Doch statt Schutz zu bieten, führen sie oft zu steigenden Preisen für Konsument:innen und Unternehmen, unterbrechen Lieferketten und bremsen das Wirtschaftswachstum – mit ernsten Konsequenzen für exportabhängige Branchen, in denen Jobs auf dem Spiel stehen.

Der Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts WIFO, Gabriel Felbermayr, stellt klar, dass Zölle „nichts Gutes heißen“ würden. Sie stören den internationalen Warenfluss, mindern die Effizienz und wirken wie eine Steuer auf wirtschaftliche Zusammenarbeit. Die Folgen reichen weit über einzelne Unternehmen hinaus. Zölle verteuern nicht nur den Import von Waren, sondern treffen auch heimische Produzenten, die auf internationale Vorprodukte angewiesen sind. Das erhöht die Produktionskosten, verzögert Lieferungen und schwächt die Wettbewerbsfähigkeit.

Trumps erklärtes Ziel, die industrielle Produktion in die USA zurückzuholen, steht damit im Widerspruch zur Realität globaler Wertschöpfungsketten: Solange auch Rohstoffe, Maschinen oder Halbleiter mit Zöllen belegt werden, verteuern sich nicht nur Endprodukte, sondern auch die Grundlagen für jede Form von „Made in America“. Das erschwert den Aufbau einer unabhängigen Produktion – und trifft damit genau jene Industrien, die eigentlich gestärkt werden sollen.

In einer international vernetzten Wirtschaft sind solche Barrieren letztlich ein Risiko für alle Beteiligten. Sicher ist: Der internationale Handel wird teurer, Unternehmen und Märkte reagieren zunehmend nervös – und am Ende zahlen oft die Verbraucher:innen die Zeche in Form höherer Preise und geringerer Auswahl.

Wirtschaft im Alarmmodus

Die Wirtschaftsforschungsinstitute erkennen vor allem eines: Verunsicherung. Zudem lassen Zölle die Produktionskosten steigen und führen zu teils massiven Turbulenzen auf den Handelsmärkten. Unternehmen überlegen, Standorte zu verlagern, während internationale Lieferketten instabil werden. Verbraucher:innen spüren die Folgen in Form steigender Preise. Die Weltbank und anerkannte Analysten wie Goldman Sachs warnten bereits vor einem Rückgang des globalen Wirtschaftswachstums. Die Unsicherheit hemmt nicht nur kurzfristige Planung, sondern gefährdet auch langfristige Wachstumsstrategien.

Hinzu kommt, dass die sich verändernden Handelsbedingungen das Vertrauen in den internationalen Austausch von Waren und Dienstleistungen weiter schwächen.

Folgen für Europa 

Bereits im Jänner 2024 hat das NEOS LAB, Think Thank der NEOS,  in seiner Analyse „15 Lehren für Europa – Vorbereitung auf die zweite Trump-Präsidentschaft“ betont, wie wichtig es ist, geopolitisch strategisch zu handeln. Darin wird gewarnt: Die USA könnten sich wirtschaftlich wie politisch weiter von Europa entfernen – und zunehmend unzuverlässig handeln. Europa müsse daher unabhängiger werden und bereit sein, sich in einer veränderten globalen Ordnung eigenständig zu behaupten.

Zur Publikation: 15 Lehren für Europa – Vorbereitung auf die zweite Trump-Präsidentschaft

Gerade jetzt braucht es daher Stärke durch Einigkeit in Europa. Außenministerin Beate Meinl-Reisinger bringt es auf den Punkt: „Der Handelskrieg kennt keine Gewinner.“ Zölle lösen keine Probleme – sie schaffen neue. Statt sich an einem internationalen Wirtschaftskrieg zu beteiligen, müsse Europa mit einer klugen, internationalen Handelsstrategie antworten.

Ganz ehrlich: Es braucht Offenheit statt Abschottung

Internationale Kooperation und regelbasierter offener Welthandel sind unverzichtbar für Österreich als kleines Land. Gerade aufgrund der US-Zoll-Pläne müssen wir neue Wachstumsmärkte erschließen – durch faire Handelsabkommen und internationale Partnerschaften mit like-minded Staaten.

In Österreich sind mehr als 1,2 Millionen Arbeitsplätze exportabhängig und Exporte entsprechen mehr als 50 % der österreichischen Wirtschaftsleistung. Freihandel ist daher nicht nur für die Stärkung der österreichischen Wirtschaft wesentlich, sondern bietet auch Stabilität und Versorgungssicherheit.

Trumps Zollpolitik ist ein Rückschritt – wirtschaftlich und politisch. Sie gefährdet Jobs, verteuert Produkte und schwächt das Vertrauen in stabile Handelsbeziehungen. Europa darf dem nicht tatenlos zusehen. Eine gemeinsame, offensive Handelspolitik, der Ausbau internationaler Partnerschaften und Investitionen in Zukunftstechnologien sind die besseren Antworten auf eine Abschottungspolitik, die am Ende allen schadet.

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