Der Mittelstand hat nicht nur ein Problem, er hat viele. Je nachdem in welche Branche, oder in welches Unternehmen man schaut, findet man unterschiedliche, teils sehr belastende Herausforderungen. Von der Gewerbeordnung über die Steuerlast bis hin zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Du willst Beispiele? Du bekommst sie:
Jing Hu: Die Gastronomie sucht händeringend nach Fachkräften, gleichzeitig ist es internationalen Restaurants nicht erlaubt, Lehrlinge auszubilden. Finde den Fehler.
Jing hat gemeinsam mit ihrem Mann 2020 in Wien ein asiastisches Restaurant eröffnet. Der Wunsch, ein Lehrbetrieb zu werden, war groß. "Junge Menschen auf ihrem Ausbildungsweg zu begleiten, ihnen die Vielfalt und die Leidenschaft des Kochens näher zu bringen, war uns ein großes Anliegen", erzählt Jing. Schnell wurde klar: Das dürfen sie gar nicht. Genauso wenig wie vegane, italienische, türkische oder spanische Restaurants. Die haben nämlich alle etwas gemeinsam: kein Schnitzel auf der Karte. Die Kochlehre darf in diesen Restaurants nicht angeboten werden. Jing: "Die Gastronomie sucht händeringend nach Fachkräften, aber den Nachwuchs fördern und ausbilden dürfen nur eine Handvoll. Die Küchen in Österreich sind schon lange international, das sollte auch die Ausbildung werden."
Nina R.: Holt mal jemand die Gewerbeordnung ins jetzige Jahrhundert?
Nina muss als Content Creator drei verschiedene Gewerbe anmelden, weil es das Gewerbe so nicht gibt. Authentische Inhalte – erdacht und erstellt von kreativen Persönlichkeiten – werden für Unternehmen immer relevanter und es handelt sich hierbei nicht um ein erst kürzlich entstandenes wirtschaftliches Bedürfnis. Nina hat ihre Geschichte bei unserer ”#sagtsonstkeiner-Challenge” eingereicht, ihre Story kannst du dort nachlesen.
Sepp Schellhorn: Föderalismus wird nicht gelebt, das macht ihn zum Fladeralismus
Der Unternehmer fasst zusammen, was ihn als Arbeitgeber besonders ärgert: "Die Politik der letzten Jahrzehnte hat es verabsäumt, an den richtigen Schrauben zu drehen. ÖVP, SPÖ, FPÖ und Grüne vergessen auf all jene, die die Rechnung dafür bezahlen. Sie vergessen, dass sich die arbeitenden Menschen auch etwas erwarten für ihr Geld. Denn es sind genau sie, die doppelt zahlen für das Systemversagen. Gerade jetzt, gerade in der Krise, sollten wir doch endlich dafür sorgen, dass ich als Unternehmer meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein anständiges Gehalt zahlen kann. Seit Jahren fordern NEOS, dass mehr Netto vom Brutto bleiben muss, denn der Finanzminister schneidet immer mit. Ich zahle gerne 100 Prozent Feiertagszuschlag – blöd nur, dass beim Arbeitenden lediglich 48 Prozent übrig bleiben! Als Hotelier und Unternehmer gilt mein erster Gedanken zudem auch immer meinen Gästen. Dennoch fließt ein Großteil meiner Arbeitszeit in Formulare und Bürokratie, anstatt in die Beratung meiner Kunden. Das ist doch Unsinn! Sparen wir nicht bei den Menschen, die engagiert sind und ihren Beitrag erbringen. Sparen wir im Föderalismus, so lange er nicht gelebt wird. Denn bis jetzt ist es vielmehr ein "Fladeralismus" an uns, den Steuerzahlenden. Wie Thatcher schon sagte: 'It is not the government’s money, it is the taxpayer‘s money!'"