Aktuelle Daten zur digitalen Kompetenz der österreichischen Schüler_innen sucht man vergebens. Am internationalen und von der EU empfohlene Computertest ICILS hat Österreich 2013 und 2018 nicht teilgenommen. Das ist nicht nachvollziehbar, denn aktuelle Daten zur digitalen Kompetenz der Schüler_innen wären enorm wichtig, um überhaupt eine konkrete Strategie formulieren zu können. Wir fordern deshalb die Teilnahme am nächsten ICILS-Computertest im Jahr 2023. Auch im Lehrplan muss die Vermittlung digitaler Kompetenzen ab der 1. Schulstufe altersadäquat Einzug halten.
Gelingen kann das in der Praxis aber nur, wenn die Lehrer_innen selbst ausreichend digitale Kompetenzen haben. 2018 fühlten sich nur 20 Prozent der Lehrer_innen ausreichend vorbereitet, um überhaupt digitale Tools im Unterricht zu nutzen. Im OECD-Ländervergleich bildet Österreich damit das Schlusslicht. Weiterbildungen sind gesetzlich immer noch nicht verpflichtend, ein Ausbau der Angebote ist erst seit Beginn der Pandemie langsam erkennbar. Ein digitaler Fokus in der Grundausbildung fehlt nach wie vor. Hier müssen wir rasch gegensteuern und mit einer Verpflichtung der Lehrer_innen ihre Aus- und Weiterbildung forcieren - und die Lehrkräfte so in ihrer Arbeit unterstützen.
Außerdem brauchen wir Klarheit, wie und wo digitales Lernen sinnvoll und anwendbar ist. Den Frontalunterricht einfach ins Digitale zu verlegen, ist zu wenig. Es braucht neue Lernformen und Platz für Arbeitsräume, in denen kollaboratives Arbeiten und gemeinsames Lernen ermöglicht werden kann.