Inflation
Was ist Inflation und warum betrifft sie uns Ende 2024 so stark?
Inflation bedeutet, dass das allgemeine Preisniveau steigt, wodurch Waren und Dienstleistungen teurer werden und die Kaufkraft des Geldes sinkt. Ende 2024 kämpft Europa weiterhin mit den Folgen mehrerer Krisen: steigende Energiepreise aufgrund des Krieges in der Ukraine, anhaltende Lieferkettenprobleme und eine expansive Geldpolitik haben zu einer Rekordinflation geführt.
Die kalte Progression wurde in Österreich zwar teilweise abgeschafft, doch die bisherigen Maßnahmen greifen zu kurz. Viele Menschen spüren weiterhin hohe finanzielle Belastungen, da der Großteil der Entlastung nicht bei den ärmsten Haushalten ankommt. Wir NEOS fordern daher nachhaltige Lösungen wie eine vollständige Abschaffung der kalten Progression und gezielte Unterstützung, die wirklich wirkt.
Was bedeutet Inflation?
Preise von Waren und Dienstleistungen verändern sich in einer Marktwirtschaft laufend. Es ist also normal, dass manche Produkte teurer und manche billiger werden. Wenn jedoch das allgemeine Preisniveau steigt, also Waren und Dienstleistungen nicht nur vereinzelt, sondern generell teurer werden, wird von Inflation gesprochen.
Inflation und Deflation
Die Inflation ist eine stetige Preisniveausteigerung einer Volkswirtschaft. Die Waren und Dienstleistungen werden immer teurer, der Wert des Geldes sinkt. Das Ergebnis für die Bürger:innen ist, dass sie sich für den gleichen Geldbetrag weniger kaufen können, als vor der Inflation.
Die Deflation beschreibt das genaue Gegenteil. Die Preise sinken und der Geldwert steigt.
Ursachen einer Inflation
Höhere Preise bei importierten Rohstoffen können als Ursache einer Inflation fungieren. Das ist auch bei den Teuerungen im Jahr 2024 der Fall. Die Energiepreise sind aufgrund des russischen Angriffs auf die Ukraine stark gestiegen. Diese Preiserhöhungen haben das Leben in Österreich stark verteuert. Auch im Fall der Ölkrise von 1973 waren steigende Rohstoffpreise die Ursache.
Eine Inflation kann ebenso einsetzen, wenn die allgemeine Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen höher ist als das Angebot. Als Resultat steigen die Preise.
Als dritte mögliche Ursache führt eine steigende Geldmenge einer Volkswirtschaft zu einer Inflation. Nimmt die Geldmenge stetig zu, aber das Angebot an Waren und Dienstleistungen nicht, entstehen Preissteigerungen. Je mehr Geld im Umlauf ist, umso geringer ist die Kaufkraft jedes einzelnen Euros.
Folgen und Auswirkungen von Inflation
Die Inflation hat auf alle Marktteilnehmer:innen Auswirkungen und das in ganz unterschiedlicher Form. So sind aufgrund einer Inflation Ersparnisse weniger Wert und auch das Geld verliert an Wert. Das wiederum führt dazu, dass sich die Menschen weniger für ihr Geld leisten können und die Sparneigung abnimmt. Stattdessen wird in Sachwerte wie Immobilien investiert.
Banken haben durch die gesunkene Sparneigung der Menschen einen geringeren Spielraum in der Vergabe von Krediten an Unternehmen zur Finanzierung von Investitionen. Aufgrund des hohen Preisniveaus steht bei Unternehmen die Kostendeckung im Vordergrund, mit Investitionen sind sie zurückhaltend. Viele Unternehmen reagieren auf die hohen Preise mit einer Produktionseinschränkung - in Folge steigt die Arbeitslosigkeit.
Wie wird Inflation gemessen?
Die Inflation wird als Inflationsrate in Prozent angegeben. Aber wie kommt es zu der Rate und was sagt sie aus?
In Österreich wird der Verbraucherpreisindex (VPI) zur Berechnung der Inflationsrate herangezogen. Basis dieses Index sind ausgewählte Güter und Dienstleistungen, die Privathaushalte in Österreich konsumieren. Diese Güter und Dienstleistungen werden zum sogenannten Warenkorb zusammengefasst. Mit dem VPI können die Preisentwicklungen dieser Güter und Dienstleistungen gemessen und miteinander verglichen werden. Kommt es in einem Jahr zu Preissteigerungen, wird das aktuelle Preisniveau des Warenkorbs mit jenem des vorhergehenden Jahres verglichen. Aus dieser Preisdifferenz lässt sich die Inflationsrate berechnen.
Eine Inflationsrate von 5% bedeutet somit, dass die Preise der Waren und Dienstleistungen des sogenannten Warenkorbs um 5% gestiegen sind. Bei 1.000 Euro Geldwert sinkt infolge einer Inflation von 5% die Kaufkraft und die 1.000 Euro sind nach einem Jahr nur noch 950 Euro wert.
Was ist die Kerninflation?
Die Kerninflation ist der Gesamtindex der Inflation ohne der Preisentwicklung von Energie und Lebensmitteln.
Arten von Inflation
Die Inflation kann aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet werden. Je nachdem, von welchem Kriterium ausgegangen wird, gibt es viele verschiedene Arten von Inflation.
Zur Unterscheidung können beispielsweise folgende Kriterien herangezogen werden:
- Herkunft
- Ursache
- Geschwindigkeit
- Erkennbarkeit
Herkunft der Inflation
Will man die Inflationsarten nach dem Kriterium der Herkunft betrachten, dann werden die hausgemachte Inflation und die importierte Inflation unterschieden:
- Als hausgemachte Inflation finden sich die Ursachen in der inländischen Wirtschaft.
- Zu einer importierten Inflation kommt es, wenn das Land von der weltwirtschaftlichen Entwicklung abhängig ist und im Ausland Preiserhöhungen entstehen.
Ursache der Inflation
Liegt das Augenmerk auf der Ursache der Inflation, so kann sie entweder aufgrund realwirtschaftlicher Faktoren oder aufgrund monetärer Faktoren entstehen. Daraus ergeben sich drei Arten von Inflationen:
Angebotsinflation: Zu dieser Art der Inflation kommt es durch steigende Kosten, wie höhere Rohstoffpreise oder höhere Energiepreise. Die steigenden Kosten werden als Preissteigerungen an die Konsument:innen weitergegeben. Von Angebotsinflation wird auch gesprochen, wenn Unternehmen ihre Gewinne erhöhen wollen und dadurch Preissteigerungen entstehen.
Nachfrageinflation: In diesem Fall ist die Nachfrage größer als das Angebot. Die Marktteilnehmer:innen wollen somit mehr Waren oder Dienstleistungen haben, als zur Verfügung stehen. Die Unternehmen können auf diese hohe Nachfrage nicht mit entsprechenden Produktionssteigerungen reagieren, in Folge steigen die Preise der knappen Güter und Dienstleistungen.
Geldmengeninflation: Die Geldmenge, die sich im Umlauf befindet, spielt beim Entstehen einer Inflation eine große Rolle. Eine Geldmengeninflation entsteht, wenn die Geldmenge einer Volkswirtschaft stärker zunimmt, als das gesamtwirtschaftliche Angebot an Gütern und Dienstleistungen. Kurz gesagt, steigt die Geldmenge, jedoch das Angebot an Gütern und Dienstleistungen nicht. In Folge steigt das Preisniveau und die Inflation setzt ein.
Geschwindigkeit der Inflation
Die Inflation kann auch nach dem Kriterium der Geschwindigkeit betrachtet werden:
Schleichende Inflation: Die Preissteigerung ist gering, aber konstant. Sie wird von den Marktteilnehmer:innen oft nicht wahrgenommen. Die Inflationsrate liegt unter 2%.
Trabende Inflation: Es handelt sich um eine mittlere Preissteigerung, die zu einer Inflationsrate zwischen 2% und 10% führt.
Galoppierende Inflation: Ist durch ein sehr hohes Preisniveau gekennzeichnet. Die Inflationsrate beträgt bis zu 50%.
Hyperinflation: Diese Art der Inflation ist ein Extremfall, bei dem die Inflationsrate über 50% liegt.
Erkennbarkeit der Inflation
Wird die Inflation aus der Perspektive betrachtet, ob und für wen sie erkennbar ist, ergeben sich folgende drei Arten der Inflation:
Offene Inflation: Die Preise von Gütern und Dienstleistungen steigen allgemein, die Preiserhöhungen werden offen dargelegt und ausgeschildert. Alle Marktteilnehmer:innen erkennen den Preisanstieg und die Geldentwertung.
Verdeckte Inflation: Die Inflation wird nicht gleich erkannt, da die Preise zwar gleich bleiben, aber die Qualität der Güter und Dienstleistungen abnimmt. In Folge sinkt der Geldwert.
Zurückgestaute Inflation: Der Staat hält das Preisniveau für bestimmte Güter durch Preisobergrenzen künstlich aufrecht. Dadurch findet kein messbarer Anstieg des Preisniveaus statt und die Inflation ist für die Marktteilnehmer:innen nicht sofort erkennbar. Diese Art der Inflation führt oft zu Hamsterkäufen, langen Warteschlangen oder dem Entstehen von Schwarzmärkten. Denn die Nachfrage ist nach wie vor sehr hoch oder steigt sogar und die Preise bleiben durch die gesetzte Preisobergrenze stabil.
Beispiele von Inflation
Beispiel für eine offene Inflation:
Angenommen, es kommt zu einer Preissteigerung bei einem beliebten österreichischen Produkt - der Semmel. Eine Semmel kostet bisher 50 Cent, im nächsten Jahr erfolgt eine Preissteigerung auf 60 Cent. Auch viele andere Waren und Dienstleistungen erfahren ähnliche Preissteigerungen. Die erhöhten Preise werden auf den Preisschildern ausgeschildert. Es handelt sich somit um eine offene Inflation, die für alle erkennbar ist.
Beispiel für eine verdeckte Inflation:
Im Vergleich dazu wird von einer verdeckten Inflation gesprochen, wenn der Preis der Semmel zwar mit 50 Cent gleich bleibt, aber sich beispielsweise die Größe der Semmel verändert oder qualitativ schlechtere Zutaten verwendet werden. Sie zahlen gleich viel, erhalten jedoch eine kleinere oder minderwertige Semmel. Es wird somit bei den Zutaten gespart. Werden für die Produktion einer Semmel beispielsweise 5 % an Wareneinsatz eingespart, so bedeutet dies für Konsument:innen letztlich eine Preissteigerung von 5 %. Diese Preissteigerung ist jedoch verdeckt, da sich nur das Produkt verändert, der Preis jedoch konstant bleibt.
Klare Wege aus der Teuerung
Die aktuelle Inflation macht das Leben für die Österreicher:innen teuer. Übergewinne, die der Staat aus der Inflation erzielt, müssen deshalb an die Steuerzahler:innen zurückgegeben werden. Das betrifft beispielsweise die höheren Einnahmen bei der Umsatzsteuer und Lohnsteuer.
Eine hohe Inflation braucht einen adäquaten und sozial treffsicheren Ausgleich für die Menschen. Die aktuelle Regierung setzt auf Gutscheine und Einmalzahlungen. Auf den ersten Blick klingen diese Maßnahmen verlockend und sogar entlastend. Aber sind sie das wirklich? Wie der Name schon sagt, helfen „Einmalzahlungen“ nur einmal. Sie bringen also eine kurzfristige Entlastung, sind aber nicht nachhaltig. Zudem entstehen durch solche Maßnahmen hohe Abwicklungskosten, das senkt das ohnehin geringe Entlastungspotenzial bereits im Vorhinein.
Stattdessen brauchen die ärmsten Haushalte eine zielgerichtete Unterstützung. Den Bürger:innen soll mehr Geld zum Leben bleiben. Zwei Wege führen zu diesem Ziel:
Senkung der Lohnnebenkosten und eine rückwirkende und vollständige Abschaffung der kalten ion
NEOS-Lösungen zum Thema Inflation, Teuerung und Steuern:
Steuern und Abgaben, die weit über dem EU-Schnitt liegen und dafür sorgen, dass dir zu wenig Netto vom Brutto bleibt. Hohe Lohnnebenkosten, die Unternehmen stark belasten und so dem Wirtschaftsstandort Österreich schaden. Das alles zeigt, wie wichtig es ist, dass wir unser Steuersystem massiv umkrempeln.
Wir NEOS sind bereit, Österreich zu reformieren und setzen uns für ein transparentes, einfacheres und generationengerechtes Steuer- und Abgabensystem ein. Wir möchten den Faktor Arbeit nachhaltig entlasten und so die Mitte der Gesellschaft stärken. Denn für uns ist klar: Steuern sind da, um zu steuern - und nicht, um dir immer mehr Geld aus dem Börserl zu ziehen!