In Gastein pflegen alte, betuchte Frauen ihre kranken Männer alleine, es ist schlicht niemand da, um professionell zu unterstützen. Andrea Klambauer sieht die Verantwortung für die untragbare Lage, von der sie bei der Pressekonferenz berichtete, auch beim Wirtschaftslandesrat, der durchaus Druck auf die Bundesregierung aufbauen kann, wenn es um die Anerkennung der Ausbildungen ausländischer Arbeits- und Fachkräfte geht. Es dauert teilweise unfassbare zwei Jahre bis die sogenannte Nostrifizierung, also die staatliche Anerkennung ausländischer Ausbildungen, in Österreich erledigt wird. Nur weniger Kilometer weiter, in Bayern, findet die Nostrifizierung weitaus schneller statt. Da müssen ausländische Arbeits- und Fachkräfte nicht lange überlegen, wo sie in Zukunft ihre Ressourcen anbieten möchten.
Doch nicht nur im Gesundheitsbereich mangelt es an Arbeitnehmer:innen. Auch im Bildungsbereich fehlt es besonders dort an engagierten Lehrkräften, wo es am Nötigsten ist: Deutsch als Fremdsprache und in Brennpunktschulen. Andrea erzählt von der Salzburger Bildungsdirektion, die von den Herausforderungen im Salzburger Bildungsbereich gänzlich unbeeindruckt zu sein scheint. Von beispielsweise Ganztagsschulen will man in der Bildungsdirektion nichts wissen, diese würden jedoch vor allen die Salzburgerinnen dabei unterstützen wieder am Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Ohne eine ganztägige, hochqualitative Kinderbildungseinrichtung stecken meist Frauen – die gerne mehr arbeiten möchten – in der Teilzeitfalle fest.
Und auch im Zuhause spitzt sich die Lage für die Salzburger:innen zu. Möchte man Handwerker:innen finden, heißt es egal in welchem Bereich: Bitte warten. Wo man noch vor wenigen Jahren zwischen mehreren Angeboten wählen konnte, wartet man heute oft monatelang auf nur ein Angebot für eine Reparatur.