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Korrupte Postenvergabe: Wenn die türkise Maske fällt

NEOS TEAM
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Lerne Sarah kennen, eine engagierte und wertgeschätzte Polizistin aus Wien. Begleite sie ein kleines Stück auf ihrem Weg, und erfahre mehr über angeblich gerechte Karrierechancen im öffentlichen Dienst.

Sarah ist seit acht Jahren Polizistin in Wien. Sie liebt ihren Job, mit viel Engagement und Herzblut hat sie sich unter den Kolleginnen und Kollegen einen Namen gemacht. Ihre Ambition auf der Karriereleiter höher zu klettern, wird von allen unterstützt. Sarah ist schließlich eine hervorragende Polizistin, sie spricht zudem vier Fremdsprachen, die sie sich jahrelang selbst beigebracht hat. "Es hilft im beruflichen Alltag sehr, wenn man sich mit den Menschen auch unterhalten kann", meinte sie mal. Sie beschließt, auch durch den Rückenwind ihrer Kolleg:innen, sich für eine anerkannte Weiterbildung zu bewerben. Eine solche Ausbildung würde ihr die Türen zu leitenden Funktionen öffnen. Die Plätze sind rar und die Ausbildung ist teuer. Sie hat lange darauf gespart, bevor sie sich bewarb. Als sie alle erforderlichen Unterlagen abgeschickt hatte, saß sie nervös mit ein paar ihrer Kolleg:innen beim Kaffee. "Ganz ehrlich, objektiv betrachtet kann es niemanden geben, der besser für die Ausbildung geeignet ist. Sieh dir mal deinen Lebenslauf und deine Zusatzqualifikationen an. Du wirst das schon rocken. Und du wirst mal Chefin der Bundespolizei, da bin ich ganz sicher", meinte Aiman, ihr Kollege. Voller Zuversicht und Energie startete Sarah in die darauffolgende Woche. Morgens, mittags und abends aktualisierte sie ihren Mail-Eingang - mit jedem Tag, der verging, wurde sie nervöser. Bis eines Morgens eine Mail der Ausbildungsstätte in ihren Posteingang flog. Sarahs Herz pochte wie wild, ihre Backen liefen rot an. Sie öffnete die Mail mit dem Betreff: "Ihre Bewerbung" und starrte geschockt auf den ersten Absatz.

"...leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass wir uns für eine Person entschieden haben, deren Qualifikationen besser zum Ausbildungsprofil passen. Wir wünschen Ihnen...."

Wie die korrupte Postenvergabe-Fiktion zum Fakt wird

Liebe Leserin, lieber Leser,

so, oder so ähnlich läuft es ab, wenn man sich im öffentlichen Dienst engagieren will. Wenn du nämlich niemanden kennst, der oder die jemanden kennt, dann bist du manchmal eben "nicht qualifiziert genug". Ob es Sarah wirklich gibt, wissen wir nicht. Wir haben sie zum Leben erweckt, damit die Freunderlwirtschaft bei Beamt:innen ein Gesicht bekommt. Ein Gesicht, dass für die unzähligen, ungerechtfertigten Absagen und Enttäuschungen im öffentlichen Dienst steht. Doch einen Menschen gibt es wirklich und in echt: Jene Person, die qualifizierter sein soll als unsere Sarah. Sein Name ist Michael Takacs. Michael ist mittlerweile Leiter der Bundespolizeidirektion, die erst im Sommer 2022 ganz neu geschaffen wurde. Sein Werdegang hat uns im Zuge des ÖVP-Untersuchungsausschusses ganz besonders interessiert!

Denn, wie bekannt wurde, hat für seinen Aufstieg auf der Karriereleiter das Innenministerium mehrmals mit Hauruck und besonderen Annahmen kräftig nachgeholfen. Wenn du dir seinen Weg vom Handelslehrling zum Chef der Bundespolizei mal genauer ansiehst, dann findest du kaum passende Qualifikationen. Wie also hat er es so weit nach oben geschafft?

Naja, ganz einfach: Er kletterte nicht selbst auf der Karriereleiter entlang, er wurde von der ÖVP Stufe für Stufe nach oben gehievt. Ohne Auswahlverfahren bekam er einen Ausbildungsplatz, studieren durfte er auf Kosten der Steuerzahler:innen, weil das Ministerium beschloss, ihm das alles zu bezahlen. Und er musste nicht, wie zahlreiche andere, während der Freizeit lernen, er durfte sich während der bezahlten (!) Dienstzeit weiterbilden.

Erfahre hier wie seine Ernennung ablief, und sieh dir hier mehr Hintergründe zu seiner Befragung im U-Ausschuss an.

Jetzt weißt du, was gerade in Sachen Postenvergabe im öffentlichen Dienst falsch läuft. Finde jetzt heraus, was es braucht, damit das nie wieder passiert:

Die besten Köpfe für die höchsten Posten

Wie können wir in Zukunft verhindern, dass unqualifizierte Personen Topjobs im öffentlichen Dienst bekommen? Das ist jetzt wirklich sehr einfach: Mit sauberer Vergabe:

  • Concours (Auswahlverfahren für den öffentlichen Dienst) nach europäischem Vorbild
  • Öffentliche Hearings für Spitzenfunktionen
  • Ausschreibungen durch internationale Headhunter
  • Kabinette mit klaren gesetzlichen Vorgaben zu Zusammensetzung, Job Descriptions, Einschränkung von Doppelfunktionen Kabinett/Verwaltung, Offenlegungspflichten und Cooling-off- Phasen (siehe GRECO-Bericht)
  • Zeitliche Beschränkung interimistischer Besetzungen – und kein Vorteil im Bewerbungsverfahren für jene, die den Job ohne Ausschreibung innehatten
  • Öffentliche Begründung und Darstellung der Auswirkungen, wenn Geschäftseinteilungen und damit Posten verändert werden

Die Aufzählung der notwendigen Punkte für saubere Postenvergabe ist jedoch um einiges leichter als deren Umsetzung. Denn so lange sich Parteien wie die ÖVP nicht eingestehen, dass Korruption demokratiepolitisches Gift ist, solange werden sie sich auch nicht beschränken lassen. Doch wie heißt es so schön? "Steter Tropfen höhlt den Stein" - wir NEOS bleiben mit all unserer Kraft dran und halten den Druck aufrecht. Bis saubere Postenbesetzungen endlich zum österreichischen Alltag gehören - und das werden sie eines Tages. Stay tuned!

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